So viel Gefühle und kaum Worte dafür

Eine Woche bei unserem Kooperationsprojekt Adoromimos in Mafra

Es waren nur 7 Tage. Aber sie haben gereicht, um einen Teil meiner Seele und meines Herzens für immer dort zu lassen. Es scheint unmöglich, das Erlebte und Gefühlte hier in wenigen Worten zusammenzufassen.

Eine unvergesslich eindrucksvolle Woche liegt hinter mir. Aufgewühlt von dem Tierelend, geschockt von der mangelnden Empathie, dem mangelnden Verständnis der Menschen dort für die Tiere, bleiben die Bilder und Erlebnisse im Gedächtnis eingebrannt.

Im krassen Gegensatz zur Schönheit des Landes und der Gastfreundschaft, dem leckeren Essen und dem wilden Atlantik, der Wassersportler magisch anzieht, stehen maßlose Verstöße gegen jeglichen Tierschutzgedanken: unzählige Kettenhunde, Esel und Pferde an Pflöcken, Hunde in viel zu kleinen Außenzwingern – alle ohne Wasser und Beschattung und ohne Verbindung zum Menschen. Misshandelte, aus dem Auto geworfene, in Plastiktüten zusammengeknotete, in der Prärie ausgesetzte, in dunklen Pferdeboxen zu mehreren „weggeräumte“ oder einfach krank zum Dahinvegetieren sich selbst überlassene Tiere.

Seit dem Verbot der Tötungen in städtischen Tierheimen sind diese bis zum Bersten mit Hunden und Katzen überfüllt, es wird zusammengepfercht und ertragen. Ein Besuch in der ehemaligen Tötung von Mafra, dem städtischen Tierheim, sorgt bei mir für viele schlaflose Nächte: Ein Ort der Verzweiflung und des Gestanks, der Enge, der Exkremente, des Blutes und des Lärms. Unmenschliche Zustände, purer Stress. Horror für jedes Tier dort. Horror für jeden Menschen, der nur deutsche städtische Tierheime kennt.

Unzählige tolle und wunderbare Vierbeiner sitzen dort völlig unberechtigt hinter Gittern und führen ein einsames Leben. Ohne Ansprache, mit Nummern statt Namen, mit unbehandelten Krankheiten und/oder Verletzungen von Beißereien in der Enge und vom Kampf um einen Blick durch die Stäbe auf den schmalen mit Chlor gereinigten Gang, von dem aus der angestellte „Pfleger“ die Exkremente mit einem Schlauch in die Abflussrinne der Zwinger spritzt.

Unvorstellbar nach diesem Besuch jemals einen Hund vom Züchter zu erwerben. Mein Unverständnis für jeden, der einem Hund vom Züchter den Vorzug vor einem Hund aus dem Tierschutz gibt, ist noch gewachsen. So viele „Perlen und Rohdiamanten” warten in den Zwingern der hügeligen Landschaft von Mafra auf uns. In der Masse der Hunde dort gibt es für jeden Menschen mit seinen jeweiligen Vorstellungen den passenden Vierbeiner: Ob für Agility, Maintrailing, Alpenwanderungen, Obedience oder auch einfach als Begleiter und Sofahund! Unser aller Ziel muss sein, diesen Hunden ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, sie in verantwortungsvolle Familien zu vermitteln, so viele wie möglich von dort aufzunehmen und nie aufzuhören uns zu „kümmern“.

Die Menschen dort lassen keine Zweifel zu, dass noch ein langer Weg in puncto Tierschutz in Portugal vor uns liegt und dass jeder von uns gefragt ist, mit anzupacken. Auch wenn die wenigen, aber sehr engagierten, örtlichen Tierschützer Hoffnung machen: Es ist unbeschreiblich, was dort mit so wenigen Mitteln und Herzblut erreicht wird. Wie aufopfernd und selbstlos ein paar wenige Ehrenamtliche im Tierheim Adoromimos ihre Freizeit darauf verwenden, diesen Hunden zu helfen.

Die Warteliste der Hunde, die dort untergebracht werden sollten, ist unendlich lang. Der Platz und die Gelder sind nie ausreichend für alle, die es bräuchten. Mein kindlicher Wunsch ist, dass alles jetzt und sofort besser wird für diese Tiere. Doch ich weiß, dass es Zeit braucht, um die Menschen vor Ort zum Umdenken zu bewegen und ein bisschen Lebensqualität für die Tiere zu erreichen. Wir müssen vorleben und niemals aufhören zu helfen, wo und wie es möglich ist. Wir dürfen niemals ruhen, bis die kleinen Schritte zu einer großen Wende führen. Einmal mehr wird mir mit Klarheit bewusst, dass wir dem Auslandstierschutz niemals den Rücken zuwenden können und dürfen. Es ist unsere Verantwortung hinzuschauen und uns weiterhin für diese unschuldigen Lebewesen einzusetzen, ihnen eine Chance auf ein besseres Leben zu geben.

Portugal und das Partnertierheim Adoromimos haben mich zutiefst berührt und lassen mich nicht mehr los. Viele einzelne Schicksale nehme ich in meinem Herzen mit. Wie Monti und Mailo, so haben wir sie genannt, als wir sie aus einer wasser- und lichtlosen 2 m2 Baracke befreiten. Ich freue mich darauf, wenn wir für die beiden eine tolle Familie finden. Oder die zwei noch namenlosen Welpen aus dem Canil (städtisches Tierheim). Diese beiden werden mit den zwei Welpen, die wir auf der Straße eingesammelt haben, bei Adoromimos vergesellschaftet werden, um dann später eine Familie über uns zu finden!

Nach über 30 Jahren im Tierschutz dachte ich eigentlich gewappnet zu sein für das, was mich in Portugal erwartet. Aber das Elend so unmittelbar und hautnah zu sehen und zu erleben, wirft mich auch in der Erinnerung immer wieder von neuem um und dann fließen die Tränen. Es ist aber auch mein Antrieb weiterzumachen. Denn Aufgeben ist keine Option!

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