Transport Lindau

Transport Lindau
Zadar
Lindau vom 18. März bis 20. März 2008
Für den Zeitraum vom 18. bis zum 20. März haben wir unseren zweiten Transport nach Zadar/ Kroatien geplant.
In dem Transporter waren auch reichlich Sachspenden für das kroatische Tierheim (Decken, Kratzbäume für Katzen, leere Plastiktonnen, etc und 1, 3 Tonnen Futter) mit dabei.
Los ging es also am Dienstagmorgen um 5 Uhr von Lindau. Der erste planmäßige Halt war am Rasthof Rosenheim, wo wir uns mit Tierschützern trafen, die uns noch Sachspenden für Zadar mitgegeben haben (nochmals ein ganz großes Dankeschön hierfür auch an unsere österreichischen Freunde Susy, Michael, Johanna und Co.)
Auch Walter, der seinen privat finanzierten und umgebauten Wohnwagen im Schlepptau hatte, war schon vor Ort und wartete auf uns.
Der Wohnwagen wurde übrigens aus folgendem Grund nach Zadar gebracht: Wir sprechen zwar immer von einem Tierheim in Zadar, tatsächlich handelt es sich hierbei jedoch um mehrere mit wackligen Zäunen umringte Ausläufe als um ein Tierheim wie wir sie hier kennen (siehe hierzu Hilfsprojekt Kroatien). Da sich diese Zaunanlage aber in einem nicht gesicherten und für jedermann zugänglichen Gelände befindet, müssen unsere kroatischen Tierfreunde abwechselnd nachts Wache halten damit kein Fremder auf dumme Gedanken kommt und glauben Sie uns, diese Angst ist tatsächlich begründet Da sie die nächtliche Wache bis dato jedoch immer in ihren Autos (und jeder der schon mal in einem Auto übernachtet hat weiß wie unbequem das sein kann) durchgeführt haben, hat Walter aus diesem Grund den Wohnwagen organisiert, damit ihnen von nun an wenigstens diese Aufgabe etwas erleichtert wird.
Die restliche Fahrt verlief soweit problemlos, wir hatten glücklicherweise viel Platz auf den Straßen und trafen dann um ca. 13 Uhr an der slowenisch-kroatischen Grenze an, wo die Probleme beginnen sollten
Als wir uns der kroatischen Grenze näherten, erspähten wir schon den kleinen garstig dreinschauenden Zöllner der die Grenzübergänger kontrollierte. Wir drei setzten alle unser charmantestes Lächeln auf als er die Pässe entgegennahm, das brachte allerdings nicht viel, wir mussten also rechts ranfahren um die Zöllner untersuchten alles und postwendend wurden wir zur Spedici geschickt
wir mussten unsere Ware also verzollen. Und das Drama fand seinen Anfang.
Dann sind wir zur ersten Spedici, die konnten nicht mal englisch, also haben sie uns zur zweiten Spedici geschickt. Die waren augenscheinlich nicht für Hilfsgüter, wie wir sie beschrieben, zuständig, also schickten sie uns zur dritten, die auch kein englisch konnten, und so weiter und so weiter, bis wir endlich mal zu einem Angestellten kamen, der zumindest soviel englisch sprach, um uns zu erklären, dass wir, da wir keine Rechnung über unsere Ware, geschweige denn eine Packliste haben und zudem auch noch Futter, dass dann ja auf Unbedenklichkeit hätte geprüft werden müssen, wenig Chancen haben die Ware tatsächlich ins Land zu kriegen.
Für alle Schlauberger die jetzt sagen seid ihr blöd, ist doch klar dass man 1,3 Tonnen Futter nicht einfach in ein Drittland einführen darf
danke, das wissen wir selber, aber beim letzten Transport haben die sich an der Grenze auch nicht so angestellt und uns ohne Theater passieren lassen, es hätte dieses Mal ebenso gut auch wieder funktionieren können
wer nicht wagt, der nicht gewinnt
außerdem sind wir keine Halunken und Verbrecher, sondern ein angesehener Verein mit der Absicht zu helfen!
Nun gut, nach ca. 1,5 Stunden in denen wir mehr und mehr ratlos wurden, weil es offensichtlich kein Durchkommen mit all dem so dringend gebrauchten Futter gab, hatten wir die Möglichkeit, entweder umzukehren und kurz nach dem slowenischen Grenzübergang das Futter und die anderen Sachen einfach rauszuschmeißen – den Gedanke verwarfen wir allerdings sofort wieder, die schönen Spenden!! – oder unseren spontanen und bis dato noch völlig unbekannten Plan B ins Spiel zu bringen.
An dieser Stelle kommen unsere großartigen Hintergrundhelfer ins Spiel, ohne die die nachfolgende Aktion nicht möglich gewesen wäre. Schnell informierten wir also andere Vereinsmitglieder sowie Freunde über den Stand der Dinge, diese machten sich dann auch sofort an die Arbeit, googelten und fanden schließlich ein slowenisches Tierheim das sich nur ca. 60 km von der Grenze entfernt befindet und dem wir also unsere schönen Sachspenden überlassen wollten. (Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle nochmals an Tatjana, Rüdi und Peter).
In der Stadt Novo Mesto angekommen (wo sich das Tierheim befinden sollte), hatten wir zum ersten Mal wahnsinniges Glück, denn da wir absolut keine Ahnung hatten, wo sich das Tierheim befand und die Stadt nun auch nicht sehr klein war und zu allem berfluss uns unser Navigationsgerät auch nicht helfen konnte, sprachen wir einen vorbeigehenden Passanten an, der mit seinem Hund spazieren ging. Er brachte uns dann schnell zu seiner Freundin, die selbst wie auch ihre ganze Familie ein großes Herz für Tiere hat und manchmal auch selbst in diesem Tierheim mithilft. Sie boten sich dann auch gleich an, uns ins Tierheim zu bringen. Das war unser Glück, denn das Tierheim liegt so weit oben in den Bergen (da lag überall noch Schnee), da hätten wir allein niemals hin gefunden. Im Tierheim angekommen, machte der Tierheimleiter Marjan große Augen als er sah was wir da alles an Bord hatten. Wir halfen alle zusammen um die Spenden so schnell wie möglich auszuladen, schließlich war es mittlerweile schon 15:30 und die Zeit lief uns allmählich davon. Nach getaner Arbeit dann haben wir uns noch bei einer Tasse Kaffee mit Marjan über unsere Arbeiten ausgetauscht. Es ist ein sehr schönes Tierheim und vorbildlich geführt, so dass wir eine zukünftige Kooperation nicht ausschließen möchten. Wer weiß also wozu unser unfreiwilliger Umweg gut war, wichtig ist jedenfalls, dass die Spenden verwendet werden. Welche Hunde sie dann letztendlich bekommen, ist ja fast nebensächlich. Klar ist jedenfalls, dass wir leider keine Sachspenden mehr nach Kroatien bringen können, da wir das Risiko, wieder abgewiesen zu werden, nicht mehr eingehen wollen. Daher sind wir nun mehr denn je auf finanzielle Spenden angewiesen, um so die ca. 260 Hunde wenigstens einigermaßen mit Futter und dem nötigsten versorgen zu können.
Es war dann fast 17:00 Uhr als wir uns verabschiedeten und uns wieder auf den Weg Richtung Zadar machten. Dieses Mal konnten wir die Grenze passieren, obwohl die Zöllner natürlich wieder was auszusetzen hatten, dieses Mal an unseren Transportboxen nach einem kurzen Hin und Her durften wir dann endlich passieren und die restliche Fahrt verlief soweit zügig und problemlos. Wir kamen aber leider erst um ca. 21:00 Uhr am Tierheim in Zadar an, da war natürlich alles schon dunkel und wir waren fix und fertig. Gerne hätten wir uns noch länger mit Marijana, Iva und Co. unterhalten, doch aufgrund der Tatsache, dass wir den Transporter noch startklar für die Rückreise machen mussten (d.h. Transportboxen aufbauen und befestigen) und am nächsten Tag schon wieder um 4:00 Uhr früh aufstehen mussten, blieb dafür leider keine Zeit. Nach dem Transportboxen Aufbauen saßen wir alle noch bei einem Stück Pizza zusammen, um Mitternacht jedoch ging es dann endlich ins Bett.
Kaum eingeschlafen klang auch schon wieder der grässliche Wecker. Also packten wir in Windeseile unsere 7 Sachen und machten uns anschließend auf den Weg zu Marijana, denn die Mehrzahl der Hunde waren vorübergehend in ihrem Haus untergebracht. Nach dem dort alle Reisenden eingeladen waren, machten wir noch einen Abstecher zum Tierheim um die restlichen Hunde einzuladen. Nach dem alle an Bord waren, verabschiedeten wir uns von Marijana, Iva und dem Rest der fleißigen Tierheimhelfer und um 6:30 machten wir uns auf den Weg Richtung Grenze.
Dort angekommen war es halb 10. Wir näherten uns den Zollbeamten und mussten natürlich prompt unsere Ware zeigen. Obwohl der Zollbeamte recht nett war und wie es schien auch ein Herz für Tiere hatte, kamen sogleich seine Vorgesetzten angesprungen und wollten alle (im brigen vorbildlichen zusammengestellten) Unterlagen sehen. Das nütze aber natürlich nichts, und so wurden wir wieder mal zur Spedici geschickt.
Nachdem dort die Unterlagen überprüft und für in Ordnung befunden wurden, ließen wir die Hunde anschließend noch einmal tierärztlich untersuchen, wobei auch hier alles in Ordnung zu sein schien. Nach ca. 4 Stunden durften wir dann, nach dem alles geregelt war, endlich Richtung Heimat weiterreisen.
In Deutschland angekommen, mussten wir erneut zum Zoll in Bad Reichenhall, um unsere Ware eben in den Verkehr einzuführen. Nach dem wir dort ca. eine weitere Stunde verbracht haben, konnten wir endlich die letzte Fahrtetappe in Angriff nehmen.
Um 00:00 Uhr dann kamen wir dann endlich nach einer langen und anstrengenden, aber für uns auch lehrreichen Reise gesund und munter in Lindau an. Wenn man die Hunde sieht, die jetzt die Chance auf ein neues und schönes Leben haben, haben sich die Strapazen jedoch mehr als gelohnt.
Julia Fromm

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