Die Situation in ADA Canals


Hier der erschütternde Bericht von Katharina Koch, einer Vermittlerin vom TSV Europa, die vor Ort lebt:

ADA Canals hat seit Herbst letzten Jahres kein eigenes Tierheim mehr. Sie stehen in Verhandlungen mit einer örtlichen Perrera (auf deutsch „Tötung“, so nennt man die städtischen Tierheime in Spanien, weil bei Überfüllung Hunde eingeschläfert werden), um diese zu übernehmen, damit hier kein Hund mehr sterben wird. Doch spanische Bürokratie braucht seine Zeit.

In dieser Situation sind alle ‚normalen‘ Neuzugänge schon eine Herausforderung. Viele Hunde müssen vorübergehend privat untergebracht. Auch das hat irgendwann seine Grenzen.
Seit zwei Wochen ist nun zusätzlich eine regelrechte ‚Welpenschwemme‘ bei uns angekommen:

– Sechs Babys ohne Mutter wurden in einem Feld von einer Familie beim ersten erlaubten Spaziergang seit der Coronapandemie entdeckt. Eigentlich außerhalb des Verantwortungsbereiches von ADA Canals. Da die Vorsitzende des örtlichen Tierschutzvereins jedoch mit COVID19 in Isolation sitzt, bat sie uns verzweifelt um Hilfe. Fünf der Kleinen haben überlebt und sind auf zwei Pflegestellen verteilt. Die Babys waren zu diesem Zeitpunkt maximal fünf Tage alt, die Augen waren noch geschlossen.

– Vier Babys wurden von Feldarbeitern in den Apfelsinenfeldern gefunden. Einen Welpen nahmen sie mit nach Hause, die anderen ließen sie zurück, informierten aber immerhin ADA Canals. Als die Helferinnen die Babys aufgriffen, entdeckten sie zum Glück auch die Mutter. Die kleine Familie konnte gerettet werden und ist nun auf einer privaten Pflegestelle untergebracht, bis die Kleinen ausreisen dürfen. Die Welpen waren zu diesem Zeitpunkt ca. drei Wochen alt.

– Fünf weitere Welpen wurden neben einem Müllcontainer gefunden, immerhin in einem Karton daneben gestellt. Auch diese Welpen waren noch keine Woche alt. Für sie haben wir Pflegestellen Richtung Alicante gefunden, dort werden sie von Hand aufgezogen.

– Ein kompletter Wurf Welpen wurde krank ausgesetzt und ist uns in den Händen gestorben. Die Klinikkosten haben wir trotzdem, die Trauer darüber auch.

Diese Woche dann der nächste ‚Schwung‘:

– Fünf Welpen bei strömendem Regen in einem Müllbeutel im Müllcontainer entsorgt. Ein Mann wirft den Müll weg, hört die Babys noch, aber unternimmt nichts. Nur weil er zu Hause davon erzählt und die Tochter es mitbekommt, wurde ADA Canals informiert.
Zwei der kleinen Seelen sind elendig im Regenwasser zwischen dem Müll erstickt, drei konnten wir retten und ziehen sie mit der Hand auf. Hier haben wir noch keine Pflegestelle, jeder von uns übernimmt ein paar Tage. Die Welpen sind keine fünf Tage alt.

– Am folgenden Tag, der gleiche Container: zwei weitere Welpen werden zum Glück neben dem Container abgestellt, es regnet gerade nicht. Doch die Kleinen sind unterkühlt und übersät mit Zecken und Flöhen. Sie sind ca.10 Tage alt aber schwach. Sie wollen die Flasche nicht annehmen und wir wissen nicht, ob sie es schaffen.

Dazu kommen drei Welpen aus einem unerwünschten Wurf, die wenigstens die ersten Wochen bei ihrer Mutter bleiben durften und wo die Mutter jetzt im Gegenzug kastriert wird, sowie zwei Welpen (ca. drei bis vier Monate alt) die auf der Straße aufgegriffen wurden. Da wir nicht mehr wissen wohin mit den Zwergen, hat eine Helferin von ADA sie jetzt im Badezimmer in ihrer 45 qm Wohnung, neben dem kranken Pflegi und den zwei eigenen Hunden untergebracht.
Für die ersten Babys konnte ich Milch, Welpenfutter und die ersten Dosen Welpenfutter kaufen.
Für die letzten zehn haben wir nichts außer einem Sack Welpenfutter, den wir netterweise als Spende bekommen haben. Sie müssen alle dringend entwurmt werden. Wir brauchen wieder Milch, diesmal auch Flaschen und „Welpendosen“ (die ‚Starter Mousse‘, die es leider nur von Royal Canin gibt‘).
‚Handaufzucht‘ heißt, alle zwei bis drei Stunden aufstehen, Fläschchen zubereiten, jede kleine Seele auf den Arm nehmen und zusehen, dass er genug trinkt. Dann das Bäuchlein reiben und sauber machen, alles, was eigentlich die Mutter macht.
Und das eben nicht nur tagsüber, sondern auch um 23 Uhr, dann wieder um 2 Uhr, um 4.30 Uhr. Und ab 7 Uhr sind ja auch die eigenen Hunde wach und wollen raus, gassi gehen und versorgt werden. Alle freiwilligen Helfer sind voll berufstätig, jeder hier ist kräftemäßig am Anschlag.

(19. Mai 2020, Bericht von Katharina Koch aus Spanien)

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