Tagebuch einer Spanienreise

Tagebuch einer Spanienreise

Hier kommt eine nette Geschichte in Tagebuchform von Nicole Steib, die mit zwei Mitstreiterinnen drei Stationen vom TSV-Europa besucht hat.

Klickt einfach auf das Foto, dann bekommt ihr alle Infos zu der Reise und auch viele tolle Fotos dazu.

Montag, 14. Mai 2018

Meine Spanienreise begann um 11:30 Uhr mit Regina und ihrer kleinen Maus Eni von Freiburg nach Stuttgart. Dort trafen wir uns mit Hannah und flogen gemeinsam nach Barcelona. Dies war mein erster Flug……. 
Von Barcelona ging es dann mit dem Zug nach Zaragoza, dort holte uns Julieta um Mitternacht am Bahnhof ab. Wir fielen am Abend alle total erschöpft ins Bett.

Dienstag, 15. Mai 2018

Am Dienstag begann unser Tag mit einem traurigen Besuch in der Tierklink in Zaragoza. Wir besuchten dort Chavi, ein gelähmter Galgo Rüde. Er wurde an der Halswirbelsäule operiert und bekommt in der Klink täglich Pflege und Physiotherapie. Es war ein sehr trauriges Bild ihn auf dem Boden liegend zu sehen und gleichzeitig zu spüren dass er laufen und leben will. Leider habe ich später erfahren dass er diesen Kampf nicht gewonnen hat .
In einem Nebenzimmer, in einem Behandlungskäfig lag auch eine äußerst ängstliche Galga, sie lag einfach da und lies meine Streicheleinheiten über sich ergehen, ich war wirklich zu Tränen gerührt, denn ich konnte mir gut vorstellen was diese Maus alles durchlebt hat. Ich durfte sie Nissia taufen. Dieser Name fiel mir zu allererst in den Kopf als ich sie da liegen sah, er passte einfach zu ihrer zarten Seele. In der Tierklink trafen wir auch die Katze, die man auf all den Katzentests sieht, die Julieta mit ihren Schützlingen macht. Eine äußerst souveräne und freundliche Katze. Da die Tierklink mitten in der Stadt liegt, muss Julieta für jeden Katzentest eine sehr weite Strecke fahren, was mir vorher leider nicht bewusst war.

Nissia und die kleine Hündin Betty nahmen wir mit und brachten Sie in die tolle Hundepension von David. Ich habe ihn als großartigen Hundeliebhaber kennengelernt, der sich rührend und sehr gut um seine Schützlinge kümmert. Die Ausläufe und die Zwinger sind gepflegt, die Hunde haben ihren Raum zum Ruhen. Jedoch ist es kein Dauerzustand für die Hunde, denn der intensive Menschenkontakt fehlt, was auch verständlich ist bei so vielen Hunden. In der Pension habe ich Cronos kennengelernt, ein wunderschöner Galgo Rüde. Er ist in meiner Vermittlung und ich bin so froh persönlich bei ihm gewesen zu sein. Er ist ein ganz toller Hund mit einem Handicap. Vermutlich hat er mal einen Schlag auf den Kopf bekommen, denn er hat ein neurologisches Defizit. Er ist wie ein Welpe und nahm ständig meine Hand in seine Schnauze, jedoch nicht bösartig sondern ganz sanft. Er macht dies auch nur wenn er aufgeregt ist und sich freut. Kurze Zeit später konnte er sich aber auch wieder entspannen, lag in der Sonne und genoss die Wärme. Es liegt mir besonders am Herzen, dass dieser Goldschatz bald ein passendes Zuhause bekommt, indem er akzeptiert wird wie er ist und man ihn zu schätzen weiß. In dieser Pension sitzen schon ganz lange sehr viele Schätze, die unbedingt eine Familie brauchen, z. B. Fiona, eine besondere Maus mit ganz viel Ausstrahlung oder Hoss, ein stattlicher, liebevoller Rüde, der einfach nicht gesehen wird. Duck wartet schon so lange auf seine Chance, sein Bruder Neil hat bereits sein Glück gefunden und noch viele viele mehr….

Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter auf das Gelände von Almunia. Es ist ein wirklich unschöner Ort. Viele Hunde auf einem einsamen Grundstück. Die Hunde waren freundlich und begrüßten uns am Tor voller Freude und Erwartung. Sie sind dort den ganzen Tag auf sich selbst gestellt und beschäftigen sich oft selbst, wie zum Beispiel eine Hündin, die sich aus Langweile den ganzen Tag mit einem Stein vergnügt. Das ist wirklich kein schönes Spiel und sie sieht damit auch nicht glücklich aus, aber es ihre einzige Beschäftigung. Es gibt auf dem Gelände keine Zwinger, lediglich einzelne Ruhebereiche. Die Hunde laufen dort den ganzen Tag und Nacht frei herum und dies meist ohne Aufsicht. Dieses Grundstück sollte eigentlich schon längst aufgelöst werden, jedoch bringt die Polizei ständig neue Hunde dort hin.
Von diesem Besuch war ich wirklich frustriert.

Auf dem Rückweg ging es noch zu Mamen, eine wundervolle und wertvolle Pflegestelle, die den behinderten Nacho pflegt und die kleinen Welpen Makoy, Chavo und Balto mit der Flasche aufgezogen hat. Wir durften alle kennenlernen und knuddeln, somit war der Tag wieder ein bisschen bunter.

Dieser Tag war wirklich anstrengend und voller Ereignisse, sodass wir abends erschöpft ins Bett gefallen sind.

Mittwoch, 16. Mai 2018

Heute besuchten wir das Tierheim ADPCA in Zaragoza, es ist ein großes Tierheim mit unglaublich vielen Hunden. Wir trafen auch viele Hunde, die noch nicht auf unserer Homepage waren, da sie auf Grund von enormer Ängstlichkeit oder aggressivem Verhalten zu dieser Zeit nicht vermittelbar waren. Dort gibt es mehrere Pflegerinnen, die sich täglich um die Hunde kümmern. Das Tierheim sah alt aber sauber aus und die Hunde waren gepflegt. Jedoch sah man bei vielen Hunden ein starkes Übergewicht. Die Hunde dürfen dort in kleinen Gruppen in die Ausläufe, jedoch nicht den ganzen Tag, da es wirklich viele Hunde sind. Es gibt also kaum Bewegung für die Hunde. Beim Durchgang durch das Tierheim, fiel mir sofort ein schneeweißer zotteliger Podenco auf, ich kannte ihn noch nicht. Er erinnerte mich an einen Geist. Er war so ängstlich dass er sich sofort in sein Haus verkroch und nicht mehr blicken ließ. Ich wollte ihn kennenlernen und betrat sein Haus, dort lag er in der hintersten Ecke und machte sich winzig klein. Auf meine Ansprache und sanften Berührungen reagierte er mit ängstlichen Blicken. Auch hier hatte ich diese eine Begegnung, die mich nicht mehr losließ. Ich gab ihm mein Wort ihm zu helfen und ihm eine Chance zu geben.

Zum Abschluss besuchten wir mit Cris und Paqui noch die Begona, alle drei Frauen sind ehrenamtliche Helferinnen und Pflegestellen, sie sind wahre Goldschätze für dieses Tierheim. Sie kämpfen täglich für diese armen Geschöpfe.

Es war ein schöner und zugleich trauriger Tag. Wir haben tolle Menschen und tolle Hunde kennenglernt. Ich gehe aus diesem Tierheim aber voller Sorge um die ängstlichen Seelchen……bekommen sie jemals eine Chance oder bleiben sie ein Leben lang im Zwinger…???

Donnerstag, 17. Mai 2018

Und dann kam schon der Donnerstag. Julieta holte uns ab. Wir fuhren in eine Pension in der Lila untergebracht war. Eine unglaublich teure Pension, jedoch nicht schöner als ein Tierheim. Lila musste in dieser Pension zur Not unterbracht werden, da sie eine Kletterkünstlerin ist. Ist der Zaun nicht hoch genug, klettert sie drüber und macht sich aus dem Staub. Julieta ist jedoch auf der Suche nach einer liebevollen Pflegestelle für die Maus, denn schön ist es dort wirklich nicht. Eine Endstelle wäre für diese wunderschöne und aufgeschlossene Podenca jedoch eine bessere Option.

Auf zur nächsten Pension „ Dog´s Garden“. Auf dem Weg dorthin zeigte mir Julieta den Papa von meiner Hündin Nala. Er lebt dort auf einer Kuhfarm, zwischen Kühen und Dreck, ein furchtbarer Anblick. Er kam zum Tor und legte sich davor ab. Als ich mich ihm näherte, senkte er seinen Kopf und lies sich von mir streicheln. Er sah schrecklich aus. Seine Nase war aufgeplatzt und blutig, das Fell im Gesicht ist ihm bereits ausgefallen, vermutlich Folgen einer unbehandelten Leishmaniose. Er verschwand dann schnell wieder unter einem Wagen. Julieta versucht schon lange dem Bauern diesen Hund abzunehmen, aber er lässt dies einfach nicht zu. Und schon wieder musste ich einen Herzenshund zurücklassen.

In der Pension angekommen wurden wir freundlich empfangen und uns wurde die ganze Pension gezeigt. Auf den ersten Blick eine sehr schöne Pension mit wunderschönen und großen Ausläufen, doch die Zwinger sind total mini, dort verbringen die Hunde 23 Stunden am Tag. In den Ausläufen sind sie gerade mal 1 Stunde. Davon hatte ich eine ganz andere Vorstellung. Die Pension ist sehr groß, dadurch können die Pfleger kaum Rücksicht auf einzelne Tiere nehmen, sie werden dort alle gleich behandelt und es wird keine Rücksicht auf ängstliche Hunde genommen. Deshalb kommt Julieta täglich dort hin um den Hunden Liebe, Anerkennung und Sicherheit zu geben. Sie ist einfach eine großartige Frau!

Dann der Schock, Chita, eine Angsthündin aus meiner Vermittlung war nicht mehr im Auslauf zu finden. Sie muss aus Angst über den Zaun geklettert sein. Wir suchten jeden Auslauf und jeden Zwinger ab, bis in die letzte Ecke. Und plötzlich wurde sie im hintersten Zwinger in einer kleinen Hütte zusammengekauert gefunden, eine wirklich arme Maus.

Julieta bekam ein Anruf, ein Mitarbeiter der Perrera rief an und sagte dass er gleich eine kranke Dackelhündin aus der Tötung bringen würde. Kurze Zeit Später war er da. Er brachte eine ältere Dackelhündin, voll mit Leishmanien und Ungeziefer. Julieta nahm sie an sich und befreite sie erstmal von Gestank und Ungeziefer. Anschließend durfte sie in den Freilauf zu den Junghunden. Sie entpuppte sich als nette und freundliche Maus. Hoffentlich bekommt sie bald ihre Chance in einer eigenen Familie. Zum Abschluss gab es noch eine Knuddelrunde mit dem großen 11 jähren sanften Riesen Zar. Er legte sich auf den Rücken und genoss das Kraulen. Er wartete schon auf seinen Ausreisetermin, denn er hatte bereits eine tolle Familie gefunden, die dieser zarten Seele noch einen Gnadenplatz schenkte.

Nach einem gemeinsamen Abendessen ließen wir nun den letzten Tag in Zaragoza ausklingen.

Danke liebe Julieta für diese beeindruckenden Tage.

Freitag, 18. Mai 2018

Am Freitag reisten Hannah und Regina bereits zurück nach Deutschland und ich durfte noch zwei weitere Tage Katharina und das Tierheim in Canals besuchen.

Nach den anstrengenden Tagen in den Pensionen und in den Tierheimen, gönnte ich mir einen ruhigen Tag bei Katharina und ihren Hunden in Canals. Ganz viel Entspannung und kuscheln mit den Hunden .

Samstag, 19. Mai 2018

Nach einen typischen spanischen Frühstück mit den Helfern von ADA Canals und leckeren Bocadillos ging es in das Tierheim. Ein kleines nettes Tierheim ablegen von der Stadt. Ich wurde dort von den Hunden herzlich begrüßt, alle liefen frei auf dem Gelände herum. Es war toll zu sehen, dass dort alles harmonisch ablief und alle Hunde miteinander klar kamen und gemeinsam spielten.

Die Hunde dürfen sich dort den ganzen Tag frei bewegen wenn Pfleger mit auf dem Areal sind. Am Abend kommen sie dann in ihre kleinen Gruppen damit es in der Abwesenheit der Helfer nicht zu Streitereien kommt. Aufgefallen ist mir dort Tobi, ein armes verängstigtes Schätzchen, im letzten Eck versteckt. Er wurde mit Chita und Dark aus einer schlechten Haltung gerettet. Chita und auch Dark haben es mittlerweile geschafft, Tobi leider noch nicht. Bei Begegnungen mit Menschen erstarrt er und gibt sich einfach auf. Ein wirklich trauriges Schicksal, er bräuchte so dringend eine Familie.

Da Fotos für die Vermittlung so unheimlich wichtig sind, machen wir mit jedem Hund von Ada Canals ein kleines Shooting um ihre Vermittlungschancen etwas zu verbessern. Die Lust dazu von Seiten der Hunde war natürlich begrenzt  nur Patrick hatte unheimlich Spaß daran, die Fotos von ihm können sich auch sehen lassen.

Die Helfer haben dort weder Toiletten noch einen Raum für sich. Sie haben lediglich zwei Spinte, in denen sie lagern was gebraucht wird. Auch gibt es dort keinen Wasseranschluss. Das Wasser kommt von einem großen Tank, der regelmäßig gefüllt werden muss.

Auf einer Tafel steht groß welche Hunde, welche und wie viele Medikamente benötigen und ob diese bereits verabreicht wurden. Ich finde es wirklich beeindruckend wie genau und verantwortungsbewusst dort gearbeitet wird. Eine wirklich tolle Truppe, trotz ihrer wenigen Möglichkeiten.

Nach dem heißen Mittag im Tierheim, gönnte ich mir erstmal eine kleine Pause, denn am Abend waren wir bei Amparo zum Abschlussessen eingeladen. Es gab Paella von Amparos Mann und Sohn zubereitet, alles natürlich mit Vorspeisen und Nachtisch, ein kleines Fest mit allen Helfern für mich. Ich war wirklich gerührt, mit welcher Herzlichkeit ich dort aufgenommen wurde und fast schon traurig dass es heute der letzte Tag dort war.

Es war ein schönes Erlebnis und ich möchte mich dafür nochmal bedanken.

Sonntag, 20. Mai 2018

Und dann kam schon der Sonntag.

Katharina fuhr mit mir zu ihrem Pferd, welches sie pflegt und päppelt, ein älterer Wallach um den sich leider vorher niemand gekümmert hat. Tierarzt und Schmied sind in Spanien für die Bauern leider überbewertet. Nun darf er es endlich genießen umsorgt zu werden. Auf dem Hof leben viele Ziegen und zu meinen Abschied durfte ich noch eine Ziegengeburt miterleben. Es war ein wundervolles Erlebnis und ein toller Abschied von Spanien.

Danke Katharina für diese schöne Zeit bei dir und deinen Hunden.

Resümee meiner Reise:

Ich bin mittlerweile seit ca. 8 Jahren ehrenamtlich beim Tierschutzverein Europa und habe mich bisher immer vor einer Reise nach Spanien gedrückt um nicht mit dem Elend konfrontiert zu werden. Ich wollte diesen Druck nicht spüren, die Hunde persönlich zu kennen und ihnen nicht helfen zu können, doch dieses Jahr wollte ich da durch. Und ich bin unglaublich glücklich darüber mir nun ein eigenes Bild gemacht zu haben und sehe nun vieles mit ganz anderen Augen.

Ich habe sehr nette und unglaublich gastfreundliche Menschen kennengelernt, die mit ganz viel Herz täglich die Tierschutzarbeit leisten. Es gab jede Menge wunderschöne Momente aber auch viele traurige.

Ich möchte Euch sehr danken, dass ihr mich so herzlich aufgenommen habt und mir immer das Gefühl von "Zuhause" gegeben habt, ich habe mich zu keiner Zeit fremd gefühlt! Danke für die Zeit die ihr euch genommen habt, trotz eurem vollen Alltag.

Zwei Hunde begleiten mich nach meiner Reise leider auch noch nachts, das sind Ray (Ghost), der mittlerweile eine tolle Pflegestelle gefunden hat und nun die Welt kennenlernen darf. Aber einer dieser zwei lebt noch immer in seinem grauen Alltag und das bricht mir das Herz, Nala`s Papa, ich kenne leider seinen Namen nicht. Wenn ich nur wüsste wie ich ihm helfen kann……..

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