Besuch in Spanien September 2021
Nun war es endlich wieder einmal möglich einige unserer Tierschutzprojekte in Spanien zu besuchen! Geimpft und alle Einreisebestimmungen erfüllt, konnten wir uns nach langer Coronapause endlich wieder einmal auf den Weg machen, liebgewonne Tierschutzfreunde zu besuchen und wir möchten euch kurz davon berichten, was die Menschen vor Ort jeden Tag leisten:
Nur vorne weg, selbstverständlich wurde die Reise komplett privat finanziert und nicht aus Spendengeldern.
An erster Stelle stand der Besuch unseres Projektes „Perros con Alma”, welches am längsten beim Tierschutzverein Europa dabei ist. Julieta hat uns wie immer mit überaus herzlicher Gastfreundschaft empfangen und wir durften bei ihr im Haus übernachten. Sie freute sich sehr uns endlich wieder einmal zu sehen. Trotz dass sie oft Misshandlungen an Tieren mitbekommt, hat sie die Empathie für Mitmenschen nicht verloren und wir fühlten uns sehr gut aufgehoben bei ihr.
Am ersten Tag gingen wir in die große Hundepension, in der die meisten Hunde untergebracht sind. Hier gibt es zwar mehrere weitläufige Ausläufe, allerdings sind hier auch viele Privathunde untergebracht, deshalb dürfen die Tierschutzhunde nicht immer raus und ihre Energie auspowern, sondern müssen auch mal zurückstehen und die Tage in den kleinen Zwingern verbringen. Gerade für große Hunde wie Alaska, Bruna oder gar Castano sind die Zwinger manchmal so klein, dass sie sich gerade umdrehen können 🙁
Julieta muss für jeden Hund, der dort untergebracht ist, eine Pensionsgebühr bezahlen, deshalb freuen wir uns auch immer über neue Patenschaften oder Spenden, die einen kleinen Teil des Betrags abdecken. Die Zwinger waren zwar kein Luxuszimmer, aber sauber und manche Hunde hatten auch ein Körbchen und Decke darin. Die angestellten Tierpfleger erlebten wir als freundlich und den Hunden zugewandt, dennoch merkt man den Hunden an, dass ihnen eines fehlt: EINE EIGENE FAMILIE.
Julieta hat immer sehr viele Hunde in ihrem Tierschutzverein „Perros con Alma” und leider nur sehr wenig Hilfe. Sie macht fast alles alleine. Das fängt bei der Versorgung der Welpen an, welche oft bei ihr Zuhause aufgezogen werden und hört bei der Aufnahme von alten, kranken Hunden aus der Tötungsstation auf. Nachdem wir sie einige Tage begleiten durften, ist es uns ein Rätsel, wie sie das alles alleine schafft … ? Welch mutige, starke Frau!
Wir besuchten auch eine etwas kleinere Hundepension außerhalb von Zaragoza, in der Julieta ihre größeren Welpen und vor allem die vielen alten, behandlungsbedürftigen Hunde untergebracht hat. Hier bekommen sie zuverlässig ihre Medikamente oder Spezialnahrung und die Welpen werden mit Liebe, Erfahrung und Kompetenz vom Inhaber versorgt bis sie vermittlungsbereit sind. Ein Tierpfleger wohnt auf dem Gelände und nimmt besondere „Felle” auch mal nachts mit in sein Haus, um ihnen einen Hauch von normalem Alltag zu schenken. Doch auch hier ist die Unterbringung natürlich nicht kostenlos. Julieta hat kein eigenes Tierheim, sondern nutzt eben diese beiden Unterbringungsmöglichkeiten.
Dann fuhren wir raus nach Almunia und holten auf einem Gelände, welches als improvisierte Auffangstation für herrenlose Hunde dient, drei ausgesetzte Hunde ab. Das waren Bruno und Axier, welche bereits vermittelt sind und die hübsche liebe Maus Danae, die unverständlicherweise immer noch eine Familie sucht.
Es war einfach unglaublich, in den paar Tagen, wo wir vor Ort waren, wurden TÄGLICH Welpenwürfe abgegeben. Manchmal mit Mutter, manchmal ohne … einfach traurig, dass kastrieren immer noch für viele ein Fremdwort zu sein scheint.
Nach Perros con Alma wurden wir auch in unserem Partnerprojekt “APAP” in Alcaniz herzlich empfangen! Hier ist die Situation etwas anders:
Dieser spanische Verein hat ein eigenes Tierheim mit zwei sehr netten Angestellten, die ihre Hunde genau kennen und in harmonischen Gruppen zusammengesetzt hatten. Es gab leider sehr viele alte Hunde und solche, die schon seit Jahren auf ein Ticket nach Deutschland warten. Dabei waren soooo viele liebenswerte Gesellen dabei! Schade, dass doch die meisten Menschen junge Hunde bevorzugen. Wir haben versucht schöne neue Fotos und Videos zu machen und hoffen damit etwas bewirken zu können. Wenn es nur einer der Langzeitinsassen raus schafft, würden wir uns schon sehr freuen. Schaut euch gerne mal die Profile von Bill, Kira, Romo, Zhar, Zeus, Lucky an.
Hier gibt es nur ganz wenige klassische Zwinger so wie wir es in Deutschland kennen, diese werden dann für Hunde benutzt, die noch nicht in eine Gruppe integrierbar sind. Die meisten Hunde leben in 3er- oder 4er-Gruppen und haben gemeinsam kleine Ausläufe ca. 10 bis maximal 20 Quadratmeter groß, was natürlich für viele energiegeladene Hunde viel zu klein auf Dauer ist. Alles war sehr sauber.
Es gab in einem Auslauf oft eine kleine Hütte, in der kleine Plastikhäuschen standen. Diese wurden sehr gerne von den Hunden genutzt, leider gab es viel zu wenige davon, deshalb würden wir uns auch hier über Spenden für Plastikwännchen, Häuschen und Matratzen freuen. Da sehr viele Langzeitinsassen in Alcaniz ihr Dasein fristen, freuen wir uns auch immer über neue Patenschaften.
Das Tierheim befindet sich in Alcaniz etwas versteckt in den Bergen genau neben einer Mülldeponie. Wir hoffen mit diesem Bericht und kleinen Updates wird es der ein oder andere Hund hier in ein schönes Zuhause schaffen. Eines ist klar: verdient hätte es jeder!
Nach diesem Ausflug mit über zwei Stunden Fahrt von Zaragoza, besuchten wir das Partnertierheim El Arca de Santi, welches auch schon sehr viele Jahre beim Tierschutzverein Europa dabei ist. Hier führte uns Britta durch die Anlage und erzählte uns zu jedem Hund die Geschichte. Man merkte ihr an, mit welch großer Leidenschaft und auch Know-how sie die Hunde betreut.
Das Auffällige an El Arce de Santi waren die vielen Listenhunde, die leider schon eine halbe Ewigkeit im Tierheim sitzen. Wir wissen gar nicht woher die große Anzahl dieser tollen Rasse kommt? Leider sind sie auch in Spanien mit vielen Vorurteilen und Auflagen behaftet, was eine Vermittlung sehr schwierig macht. Nach Deutschland dürfen sie aufgrund eines Bundesgesetzes nicht vermittelt werden, was uns sehr traurig macht und absolut diskriminierend ist.
El Arca de Santi hat mehrere Reihen mit klassischen Zwingern. Während des Saubermachens dürfen aber fast alle Hunde gemeinsam im Hof laufen und spielen. Das tat ihnen gut und sie machten alle einen relativ ausgeglichenen Eindruck. Außer der arme Brownie, der vor lauter Energie gar nicht mehr weiß wohin und wir DRINGEND eine Pflegestelle für ihn suchen.
Unsere letzte Station war das Tierheim ADPCA, von dem wir leider nur sehr wenige Hunde auf der Homepage haben: Luna, Solete, Tokio, Morena, Atos … alles Langzeitinsassen und schwer vermittelbare Hunde, die sich sehr über ein kleines Wunder freuen würden, das Tierheim noch einmal lebendig verlassen zu dürfen.
IN ADPCA befinden sich über 100 Hunde und sehr viele, die aus Altersgründen oder krankheitsbedingt oder wegen Verhaltensstörungen nicht mehr vermittelbar sind. Welpen und einfache Hunde werden hier in Spanien vermittelt.
In ADPCA war alles sehr sauber und professionell geführt. Es gab viele freiwillige Helfer die „ihre” Hunde sehr lieben und sie auch gut kennen und mit ihren Eigenarten vertraut sind. Alle durften abwechselnd eine Zeit lang in den großzügigen Auslauf, sodass jeder zumindest einmal am Tag sich im Gras wälzen konnte, rennen konnte oder die ein oder andere Streicheleinheit von den Betreuern erhaschte.
Nach einer Woche voller bewegender Momente, herzallerliebsten Menschen ging es für uns wieder zurück nach Deutschland. Auch heute noch, eine Zeit danach, sind mir die vielen sehnsüchtigen Augen hinter Gittern im Gedächtnis geblieben. Zu wissen, man kann vermutlich den meisten einfach überhaupt nicht helfen ist zermürbend.
Was mich immer etwas beruhigt, ist die Menschen hinter den Projekten kenngelernt zu haben. Denn auch in einem Land wie Spanien gibt es sehr viele Menschen, welche ihr Leben geben für die Hunde! Sich kümmern, um sie kämpfen und ihre eigenen Bedürfnisse hinten anstellen.
Wenn Sie mehr über die Reise oder oben genannte Projekte erfahren möchten, oder eine Patenschaft übernehmen möchten, dann kontaktieren Sie gerne Regina Ehrat oder Antonia Neite: