Blanca

Ort

Spanien

Zuhause gefunden

Zuhause gefunden

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Spanien

Titelbild von Blanca
Name: Blanca
Rasse: Border Collie
Geschlecht: weiblich
Geburtstag: 12.2021 (2 Jahre alt)
Ungefähre Größe: ausgewachsen ca. 45-50 cm
Kastriert: nein, noch zu jung
Katzentest: nicht bekannt
Erkrankungen: blind und hörbehindert
Mittelmeertest: nein, noch zu jung
Aufenthaltsort: Pflegestelle APAP


Alles begann eigentlich wie so oft mit einem flüchtigen Blick… ein flüchtiger Blick beim Scrollen durch das Facebook News Feed. Ich sah eine kleine weiße Hündin, der man schon auf den ersten Blick ansah, dass irgendwas nicht ganz in Ordnung ist. Ich las, dass sie hörbehindert und blind ist… und gerade einmal 4 Monate alt. Eingeschläfert werden sollte sie. Ich zeigte die Anzeige von Blanca meinem Mann, der – wie immer eigentlich – dieselben Gedanken hatte wie ich: Menschen können einfach furchtbar sein, auch wenn Blanca aus Unwissenheit entstanden ist. Wir schauten uns gemeinsam die vorhandenen Videos an und waren erstaunt, wie gut und sicher sie sich fortbewegte.Wir haben bereits Tierschutzhunde, haben Erfahrungen mit alten, kranken und traumatisierten Hunden. Und eigentlich sollte kein weiterer Hund einziehen… ja, ja eigentlich!😉 
Aber es kam, wie so oft, ganz unverhofft. Ich behielt die kleine Maus im Blick, und erkundigte mich nach dem Stand ihrer Vermittlung. Fazit: Keine einzige Anfrage. Trauen sich andere Menschen diese Herausforderung etwa nicht zu?
Völlig egal: Uns war klar, dass wir ihr ein sicheres, hundgerechtes und liebevolles Leben bieten können. Das Training eines taubblinden Hundes kriegen wir auch schon hin, denn so klug und arbeitswillig, wie Border Collies nun einmal sind, wird auch das mit ihr möglich sein.
Gesagt, getan: Mein Mann flog nach Spanien, denn wir wollten sie persönlich vor Ort kennenlernen. Als er ankam und Blanca an sich nahm, bestand sofort ein Draht zwischen ihnen. Schon am ersten Abend bemerkte er, dass sie nicht wirklich hören kann, auch wenn sie den Kopf oft schräg hielt. Aber so ganz blind schien sie nicht zu sein. Denn Lichtkegel, große Schatten oder dunkle Gestalten schien sie wahrzunehmen. Sie orientierte sich ausgesprochen sicher und konnte nicht nur auf Sofas springen, sondern auch Hindernisse gezielt umlaufen. Dann kam der Tag der Abreise, es war alles organisiert und so flog er mit ihr zurück nach Deutschland. Blanca hat auch diese unbekannte Situation extrem souverän gemeistert.
Als die beiden dann endlich bei uns zuhause ankamen, führten wir unser Rudel und die kleine Borderhündin langsam und vorsichtig zusammen. Eigentlich haben wir uns auf Komplikationen, Probleme und Herausforderungen eingestellt. Bereits im Vorwege haben wir alle Informationen rund um das Thema „Taubblinder Hund“ zusammengesammelt. Umso überraschender war es, dass das Zusammenleben mit Blanca und unserer Fellfamilie hier völlig unkompliziert war und sie sich augenblicklich auf uns und die neuen Gegebenheiten einstellte. Bereits am ersten Abend konnte sie die Treppe hoch und runter laufen wie ein sehender Hund. Blanca hatte sich die Örtlichkeiten im Haus und Garten schnell eingeprägt und verhielt sich schlichtweg wie ein ganz normaler Junghund… denn sie hatte genauso viel Blödsinn im Kopf und Hummeln im Po, wie man es eben von einem jungen Hund erwartet.
Blanca heißt nun übrigens „Mausi“ bei uns, denn sie sieht mit ihrer spitzen hellen Nase einfach aus wie eine Maus, oder wie ein Opossum, aber das wäre als Name einfach nicht so schön gewesen. Und außerdem ist es ja auch völlig egal, wie wir sie nennen, denn sie hört es ja nicht 😀
Ich nahm Mausi mit ins Büro, denn sie liebt einfach alle Menschen und ist zu keiner Zeit unsicher oder gar aggressiv. Sie ist total neugierig, möchte einfach alles Mögliche erleben und mit ihrer Nase neue Orte erkunden. Beim Spazieren gehen an der Leine verhält sie sich unglaublich vorbildlich, besser als so manch anderer Hund. In eingezäunten Geländen darf sie freilaufen, denn das braucht sie auch. Logisch, eigentlich sie ein Arbeitshund und bringt dementsprechend Energie mit. Sie will sich auslaufen und austoben. Aber auch die Kopfarbeit darf bei ihr nicht fehlen. Das haben wir schnell bemerkt. So begannen wir schon wenige Tage nach ihrer Ankunft mit Grundkommandos, die wir ihr über Berührungen beigebracht haben: zwei Mal an der linken Schulter tippen bedeutet Sitz, die Hand auf die Schulter legen und dort lassen bedeutet „Platz“, sie an der Hüfte antippen bedeutet „Folgen“ und so weiter und so fort. Außerdem arbeiten wir mit einem Nasentarget, den sie mit ihrer Nase berühren muss, um eine Belohnung zu erhalten und sie so gezielt in Richtungen lenken können.
Das Gute ist einfach, dass sie sehr lernwillig ist und für Futter alles machen würde. Sie ist konzentriert beim Training und braucht das auch. Wir haben auch faule Hunde bei uns, die uns unbeeindruckt den Rücken zudrehen, wenn wir mal trainieren wollen. Mit Mausi ist das zum Glück anders. Aber auch die wichtigen Ruhe- und Schlafphasen dürfen nicht fehlen, es wird euch nicht wundern zu hören, dass Mausi auch das schnell begriffen hat, dass irgendwann einfach Ruhe ist und sich alle erholen müssen.
Übrigens: Sie liebt Wasser und schwimmt unheimlich gern. Auf einem eingezäunten Gelände, auf dem sie freilaufen darf, führt der erste Weg zuerst zum Wasserloch. Ab ins kühle Nass und ein paar Bahnen drehen, da ist sie ganz in ihrem Element. Natürlich kommt manchmal auch das Hüteverhalten in abgewandelter Form zum Vorschein. Sie hütet nämlich: UNS, meinen Mann und mich 😀 Diese Energie lenken wir um mit bestimmten Kommandos, denn in unserer Hundefamilie sind wir für jeden Vierbeiner immer gleichermaßen erreichbar. Auch das wird sie mit der Zeit noch verinnerlichen.
Abschließend kann ich eigentlich ein ganz einfaches Fazit ziehen: Dass Blanca alias Mausi ein Handicaphund ist merkt man nicht; wenn man ihr ins Gesicht schaut, sieht man zwar, dass etwas nicht stimmt, aber kein Mensch, der sie noch nicht kennt, glaubt uns, wenn wir erzählen, dass sie taub und blind ist. Ihr Vorteil, wenn man es so nennen darf, ist einfach, dass sie so geboren ist. Sie sieht die Welt anders, aber sie sieht sie und sie braucht absolut kein Mitleid, zu keiner Zeit. Sie hat genauso ein Recht auf ein artgerechtes und würdevolles Leben wie sehende, hörende Hunde. Sie braucht genauso viel Beschäftigung, Auslastung, Regeln und Struktur wie andere Hunde. Sie braucht genauso viel Liebe und Zuneigung wie andere Lebewesen. Wir sind einfach nur froh, dass sie bei uns ist. Sie gehört einfach dazu und ist nicht mehr wegzudenken mit ihrer Power und ihren süßen drolligen 5 Minuten, wenn sie mal wieder laut tönend durch den Garten fetzt. Liebes Team vom Tierschutzverein Europa, liebes Pflegefrauchen in Spanien und liebe Britta: vielen Dank für diese wunderbare Hündin. Wir haben durch sie bereits jetzt schon so viel gelernt und lieben sie abgöttisch!!!
Liebe Grüße von Blanca alias Mausi und ihrer Für-immer-Familie

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